Karate Luzern, Karate Kriens, Budoschule Luzern – Senbukan

Karate-Do („Weg der leeren Hand“) ist eine japaniche Kampfkunst mit ihren Wurzeln in China. Im 19. Jahrhunderts ist Karate in Okinawa entstanden, infolge einheimischen okinawanischen Traditionen, die mit chinesischen Einflüssen verschmolzen sind. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand dieses seinen Weg nach Japan und wurde nach dem 2. Weltkrieg   über die ganze Welt verbreitet.

Karate beihaltet grundsätzlich Schlag-, Stoss-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fussfegetechniken. Manchmal wird die Anwendung von Techniken unter Zuhilfenahme von Kobudowaffen geübt, wobei jedoch das Waffentraining kein integraler Bestandteil des Karate ist.

Ein hoher Wert wird der körperlichen Kondition beigemessen, die Beweglichkeit, Schnellkaft und Ausdauer beinhaltet. Die Abhärtung der Gliedmassen mit z. Bsp. Bruchtests (Tameshiwari), also des Zerschlagens von Brettern, Ziegeln oder Steinen mit blossen Händen, ist heute weniger populär, wird aber von einzelnen Stilen (Beispielsweise: Okinawan Goju Ryu) immer noch betrieben.

Modernes Karate-Training ist häufig sportlich orientiert. Das heißt, dass dem Wettkampf eine große Bedeutung zukommt. Diese Orientierung steht in Kritik, da dadurch einerseits die Vermittlung effektiver Selbstverteidigungstechniken, die durchaus zum Karate gehören, eingeschränkt und das Karate verwässert wird, sowie andererseits der sehr wichtige Teil der Lebensschule des Budo darin verloren geht. Das „Sport-Karate“ unterscheidet sich grundlegend von traditionellen Kampfkunst Karate.

 

Geschichte

Karate-Do („Weg der leeren Hand“) wurde früher meist nur als Karate bezeichnet und ist unter dieser Bezeichnung noch heute am häufigsten geführt. Der Zusatz „“ wird verwendet, um den philosophischen Hintergrund der Kunst und ihre Bedeutung als Lebensweg zu unterstreichen. Bis in die 1930er-Jahre hinein war die Schreibweise „唐手“ gebräuchlich, was wörtlich „chinesische Hand“ oder „fremdländische Hand“ bedeutet. „“ mit der Sino-japanischen Lesung  und der Japanischen Lesung kara, bezog sich auf das Cina der Tang-Dynastie (618 bis 907 n. Chr.). Damit waren die chinesischen Ursprünge bereits im Namen der Kampfkunst manifestiert. Vermutlich aus politischen Gründen ging man zu Beginn des 20. Jahrhunderts, initialisiert von Funakoshi Gichin, in Japan dazu über, die Schreibung kara „“, mit der Bedeutung für „leer“ zu verwenden. Das neue Zeichen wurde wie das alte kara gelesen und war auch von der Bedeutung her insofern passend, als im Karate mit leeren Händen, also ohne Waffen, gekämpft wird.

Ursprünge

Die Legende erzählt, dass der buddhistische Mönch Daruma Taishi (in chinesischen Chroniken als „blauäugiger Mönch“ bekannt) aus Persien oder Südindien im 6. Jahrhundert das Kloster Shaolin erreicht und dort nicht nur den Zen-Buddhismus begründet, sondern auch die Mönche in körperlichen Übungen unterwiesen habe, damit sie das lange Meditieren aushalten konnten. So sei das Shaolin Kung Fu entstanden, aus dem sich dann viele andere chinesische Kampfkunststile entwickelt hätten.

Da Karate um seine chinesischen Wurzeln weiß, betrachtet es sich ebenfalls gerne als Nachfahre jener Tradition (Shaolin), deren Historizität im Dunkeln liegt und umstritten ist. Trotzdem ziert das Bildnis von Daruma so manches Dojo.

Okinawa

Karate in seiner heutigen Form entwickelte sich auf der pazifischen Kette der Ryuku-Inseln, insbesondere auf der Hauptinsel Okinawa. Diese liegt ca. 500 Kilometer südlich der japanischen Hauptinsel Kyushu. Bereits im 14. Jahrhundert unterhielt Okinawa rege Handelskontakte zu Japan, China, Korea und Südostasien.

Die urbanen Zentren der Insel waren damals wichtige Umschlagplätze für Waren und boten damit ein Forum für den kulturellen Austausch mit dem chinesischen Festland. Dadurch gelangten erste Eindrücke chinesischer Kampftechniken nach Okinawa, wo sie sich mit dem einheimischen Kampfsystem des Te vermischten und sich so zum Okinawa-Te weiterentwickelten. Te bedeutet wörtlich „Hand“, im übertragenen Sinne auch „Technik“ bzw. „Handtechnik“. 
Die unterschiedliche wirtschaftliche Bedeutung der Inseln führte dazu, dass sie ständig von Unruhen und Aufständen heimgesucht wurden. Im Jahre 1422 gelang es schließlich König Sho Hashi, die Inseln zu einen. Zur Erhaltung des Friedens in der aufständischen Bevölkerung verbot er daraufhin das Tragen jeglicher Waffen. Seit 1477 regierte sein Nachfolger Sho-Shin und bekräftigte die Politik des Waffenverbotes seines Vorgängers. Um die einzelnen Regionen zu kontrollieren, verpflichtete er sämtliche Fürsten zum dauerhaften Aufenthalt an seinen Hof in Shuri – eine Kontrollmöglichkeit, die später von den Tokugawa-Shogunen kopiert wurde. Durch das Waffenverbot erfreute sich die waffenlose Kampfkunst des Okinawa-Te erstmals wachsender Beliebtheit, und viele ihrer Meister reisten nach China, um sich dort durch das Training fortzubilden.

1609 besetzten die Shimazu aus Satsuma die Inselkette und verschärften das Waffenverbot, so dass sogar der Besitz jeglicher Waffen, selbst Zeremonienwaffen, unter schwere Strafe gestellt wurde. Schwerter, Dolche, Messer und jegliche Klingenwerkzeuge wurden systematisch eingesammelt. Dies ging sogar so weit, dass einem Dorf nur ein Küchenmesser zugestanden wurde, das mit einem Seil an den Dorfbrunnen (oder an einer anderen zentralen Stelle) befestigt und streng bewacht wurde. Das verschärfte Waffenverbot sollte Unruhen und bewaffnete Widerstände gegen die neuen Machthaber unterbinden. Jedoch hatten japanische Samurai das Recht der sogenannten „Schwertprobe“, dem zufolge sie die Schärfe ihrer Schwertklinge an Leichen, Verwundeten oder auch willkürlich an einem Bauern erproben konnten, was auch vorkam. Die Annexion führte somit zu einer gesteigerten Notwendigkeit zur Selbstverteidigung, zumal damals auf dem feudalen Okinawa Polizeiwesen und Rechtsschutz fehlten, die den Einzelnen vor solchen Eingriffen schützen konnten. 

Ungefähr zwanzig Jahre dauerte es, bis sich die großen Meister des Okinawa-Te zu einem geheimen oppositionellen Bund zusammenschlossen und festlegten, dass Okinawa-Te nur noch im Geheimen an ausgesuchte Personen weitergegeben werden sollte.

Währenddessen entwickelte sich in der bäuerlich geprägten Bevölkerung das Kobudo, das Werkzeuge und Alltagsgegenstände mit seinen speziellen Techniken zu Waffen verwandelte. Auf Effizienz ausgelegt, wurden Techniken, die unnötiges Risiko bargen, wie beispielsweise Fußtritte im Kopfbereich, nicht trainiert. So lässt sich in diesem Zusammenhang von einer Auslese der Techniken sprechen. Kobudō und seine aus Alltagsgegenständen und Werkzeugen hergestellten Waffen konnten schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht verboten werden, da sie für die Versorgung der Bevölkerung sowie der Besatzer schlicht notwendig waren.

Allerdings war es sehr schwer, mit diesen Waffen einem ausgebildeten und gut bewaffneten Krieger im Kampf gegenüberzutreten. Deshalb entwickelte sich in Okinawa-Te und Kobudō, die damals noch eng miteinander verknüpft gelehrt wurden, die Maxime, möglichst nicht getroffen zu werden und gleichzeitig die wenigen Gelegenheiten, die sich boten, zu nutzen, den Gegner mit einem einzigen Schlag zu töten. Dieses für das Karate spezifische Prinzip heißt „Ikken Hissatsu“. Die Auslese von möglichst effizienten Kampftechniken und das Ikken-Hissatsu-Prinzip brachten dem Karate den ungerechtfertigten Ruf ein, ein aggressives Kampfsystem, ja sogar die „Härteste aller Kampfsportarten“ zu sein. Die tödliche Wirkung dieser Kampfkunst führte dazu, dass die japanischen Besatzer erneut das Verbot ausdehnten, und das Lehren von Okinawa-Te ebenfalls unter drakonische Strafe stellten. Allerdings wurde es weiterhin im Geheimen unterrichtet. Damit wurde die Kenntnis des Te für lange Zeit auf kleine elitäre Schulen oder einzelne Familien beschränkt, da die Möglichkeit zum Studium der Kampfkünste auf dem chinesischen Festland nur wenigen begüterten Bürgern zur Verfügung stand.

 

Ursprung der Kata

Weil die Kunst des Schreibens in der Bevölkerung damals kaum verbreitet war, und man aus Geheimhaltungsgründen dazu gezwungen war, wurden keinerlei schriftliche Aufzeichnungen angefertigt, wie das in chinesischen Kung-Fu-Stilen manchmal der Fall war, verließ man sich auf die mündliche Überlieferung und die direkte Weitergabe. Zu diesem Zweck bündelten die Meister die zu lehrenden Kampftechniken in didaktischen zusammenhängenden Einheiten zu festgelegten Abläufen oder Formen. Diese genau vorgegebenen Abläufe werden als Kata bezeichnet. Um dem Geheimhaltungszweck der Okinawa-Te Rechnung zu tragen, mussten diese Abläufe vor Nicht-Eingeweihten der Kampfschule chiffriert werden. Dabei bediente man sich als Chiffrierungscode der traditionellen Stammestänze (odori), die den systematischen Aufbau der Kata beeinflussten. So besitzt jede Kata noch bis heute ein strenges Schrittdiagramm. Die Effizienz der Chiffrierung der Techniken in Form einer Kata zeigt sich bei der Kata-Demonstration vor Laien: Für den Laien und in den ungeübten Augen des Karate-Anfängers muten die Bewegungen befremdlich oder nichtssagend an. Die eigentliche Bedeutung der Kampfhandlungen erschließt sich einem erst durch intensives Kata-Studium und der „Dechiffrierung“ des Kata. Dies erfolgt im Bunkai-Training, der Anwendung des Kata, mit unzählig verschiedenen Möglichkeiten und Bedeutungen.

20. Jahrhundert

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde Karate stets im Geheimen geübt und ausschließlich von Meister zu Schüler weitergegeben. Während der Meiji-Zeit wurde Okinawa im Jahre 1875 offiziell zur japanischen Präfektur erklärt. In dieser Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs, in der sich die okinawanische Bevölkerung den japanischen Lebensgewohnheiten anpasste und Japan sich nach jahrhundertelanger Isolierung wieder der Welt öffnete, begann Karate in die Öffentlichkeit zu gelangen.

Der Kommissar für Erziehung in der Präfektur Okinawa wurde 1890 während der Musterung junger Männer für den Wehrdienst auf die besonders gute körperliche Verfassung einer Gruppe junger Männer aufmerksam. Diese gaben an, auf der Grundschule im Karate unterrichtet zu werden. Daraufhin beauftragte die Lokalregierung den Meister Yasutsune Itotsu damit, einen Lehrplan zu erstellen, der unter anderem einfache und grundlegende Kata (Pinan / Heian) enthielt, aus denen er Taktik und Methodik des Kämpfens weitgehend entfernte und den gesundheitlichen Aspekt wie Haltung, Beweglichkeit, Gelenkigkeit, Atmung, Spannung und Entspannung in den Vordergrund stellte. Karate wurde dann 1902 offiziell zum Schulsport auf Okinawa.

 

Shotokan Karate – Gichin Funakoshi

Funakoshi Gichin, ein Schüler der Meister Yasutsune Itosu und Anko Asato, tat sich bei der Reform des Karate besonders hervor. Auf der Grundlage des Shorin-Ryu (Shuri-Te nach der Ursprungsstadt genannt) und des Shorei-Ryu (Naha-Te) begann er, Karate zu systematisieren. Er verstand es neben der körperlichen Ertüchtigung auch als Mittel zur Charakterbildung. Gichin Funakoshi ist Begründer des Shotokan Karate.
In den Jahren von 1906 bis 1915 bereiste Funakoshi mit einer Auswahl seiner besten Schüler ganz Okinawa und hielt öffentliche Karate-Vorführungen ab. In den darauffolgenden Jahren wurde der damalige Kronprinz und spätere Kaiser Hirohito Zeuge einer solchen Aufführung und lud Funakoshi ein, bei einer nationalen Budō-Veranstaltung 1922 in Tokyo sein Karate zu präsentieren. Die Präsentation erfuhr großes Interesse, und Funakoshi wurde eingeladen, seine Kunst im Kodokan praktisch vorzuführen. Die begeisterten Zuschauer, allen voran der Begründer des Judo, Kano Jigoro, überredeten Funakoshi, am Kōdōkan zu bleiben und zu lehren. Zwei Jahre später, 1924, gründete Funakoshi sein erstes Dojo.
Über die Schulen kam Karate auch bald zur sportlichen Ertüchtigung an die Universitäten, wo damals zum Zwecke der militärischen Ausbildung bereits Judo und Kendo gelehrt wurden. Diese Entwicklung, die die okinawanischen Meister zur Verbreitung des Karate in Kauf nehmen mussten, führte zur Anerkennung von Karate als „nationale Kampfkunst“; Karate war damit endgültig japanisiert. Daraufhin wurde Karate auch an verschiedenen Universitäten zum Unterricht eingeführt. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Karate durch Funakoshis Beziehungen zum Ausbildungsministerium als Leibeserziehung und nicht als kriegerische Kunst eingestuft, was es ermöglichte, Karate auch nach dem Zweiten Weltkrieg zur Zeit der Besatzung in Japan weiterhin zu lehren. Karate fank im Laufe der 1950er und 1960er Jahren zunächst in den USA und dann auch in Europa eine immer stärkere Verbreitung.
Aus der nach Funakoshi beziehungsweise dessen schriftstellerischen Pseudonym Shōtō benannten Schule Shōtōkan („Haus des Shōtō“) ging die erste international agierende Karate-Organisation, die JKA hervor, die noch heute einer der einflussreichsten Karateverbände der Welt ist. Funakoshi und die übrigen alten Meister lehnten die Institutionalisierung und Versportlichung sowie die damit einhergehende Aufspaltung in verschiedene Stilrichtungen gänzlich ab.

Text Quelle: Wikipedia