Kendo in der Schweiz – Schweizer Kendo Geschichte

Die schweizer Kendo-Geschichte begann in den 50er-Jahren mit Mitsuhiro Kondo (Judo-Lehrer) und Herr Murakami (Karate-Lehrer) in Genf, welche hier mit dem ersten Kendo in der Schweiz starteten. Herr Murakami reiste anschliessend in den 50er-Jahren nach Paris weiter, und Herr Kondo unterrichtete in Genf Judo und Aikido bis in die 80er-Jahre, und kehrte nach seiner Pensionierung nach Japan zurück. Herr Murakami und Herr Kondo erreichten mit ihrem Kendo-Start in Genf, dass hier nun gelegentlich Kendo-Lehrgänge mit japanischen Kendo-Lehrern stattfanden, welche aus beruflichen Gründen in der Schweiz stationiert waren (u.a.Watanabe Sensei und Inoue Sensei, damals 4-Dan).
Fritz Dettwiler (1921-2014) aus Gelterkinden fand grosses Interesse am Kendo und an den Lehrgängen in Genf. Neun Jahre lang trainierte Fritz Dettwiler selbständig Suburi und besuchte die genfer Kendo-Lehrgänge. 1968 eröffnete Fritz Dettwiler das erste Kendo-Dojo der Schweiz in Gelterkinden. Zuerst waren die Gelterkindener Kendoka auf öffentliche Trainigsräume angewiesen bis sie 1973 ein eigenes Dojo eröffneten, das „Renshin-Dojo“. Der Name „Renshin Dojo“ („Stätte zur Abhärtung des Geistes“) stammt von Tokutaro Kimura Sensei, er war der erste Präsident des ZNKR (Zen Nippon Kendo Renmei) sowie des IKF (International Kendo Federation). Toshiaki Kasahara Sensei, erster Generalsekretär des ZNKR und der IKF, überbachte zur Eröffnung des Renshin-Dojo das von Tokutaro Kimura Sensei eigenhändig geschriebene Schriftbild für das Dojo. Toshiaki Kasahara Sensei blieb Zeit seines Lebens erster Chairman des IKF. Er unterhielt einen „guten Draht“ zu Fritz Dettwiler und beeinflusste das Schweizer Kendo mit seiner Weitsicht wesentlich. Der alljährliche Kasahara-Cup in Genf ist das Gedenkturnier für Toshiaki Kasahara Sensei.

Mit dem Engagement der genfer und gelterkindener Kendo-Pioniere wurd Kendo in der Schweiz allmählich bekannter und konnte sich international positionieren. In den 70er-Jahren besuchten offizielle Delegationen der Alljapanischen Kendo Föderation (ZNKR = Zen Nippon Kendo Renmei) die Schweizer Kendoka und luden sie zur Teilnahme an der ersten Kendo Weltmeisterschaft ein.

1970 fand die erste Kendo-Weltmeisterschaft in Tokyo im Nippon Budokan statt. Fritz Dettwiler reiste nach Tokyo, um die Schweiz an der ersten WM zu vertreten. In Japan konnte er wichtige Beziehungen knüpfen. Hiroaki Kasahara Sensei (ZNKR, Sohn von Toshiaki Kasahara Sensei) reiste 1972 für 2 Jahre in die Schweiz nach Gelterkinden, um die deutsche Sprache zu lernen und um den Schweizern Kendo zu lehren im Renshin Dojo. Damit legte er das Fundament des Schweizer Kendo. Nach Kasahara Sensei folgen weitere japanische Kendo-Trainer (alle 4-Dan, Hideo Sakai / Satoshi Toki / Toshiaki Noguchi), um im Renshin-Dojo zu unterrichten.  

1975 findet die erste Kendo-Schweizermeisterschaft statt.

In Genf wurde der zweite Kendo-Club gegründet, in St. Gallen und Wattwil der dritte und vierte, in Luzern entstand 1977 mit unserem Dojo das fünfte Kendo-Dojo (Senbukan Luzern) in der Schweiz und anschliessend in Zürich das sechste. So sprossen schweizweit an verschiedenen Orten nach und nach Kendo-Dojos aus dem Boden, und die Sportart zog immer mehr Schweizer in seinen Bann. Um das Kendo in der Schweiz bekannter zu machen, beteiligten sich die Japaner an Demonstrationen, Wettkämpfen und Lehrgängen.

Weitere offizielle Besuche des ZNKR waren ein Zeichen für die zunehmende internationale Bedeutung des Schweizer Kendo. 1983 wird Dr. Miyasaka Masayuki Sensei, welcher in Basel als Arzt immunologische Forschungsarbeiten betrieb, wurde erster Schweizer Nationaltrainer. Das erste Kadertraining fand in unserem Dojo (Senbukan) in Luzern statt. Nach der Rückkehr von Miyasaka Masayuki Sensei nach Japan übernahm Kozaki Hiroshi Sensei von 1986 bis 1997 diese Aufgabe.

Liste der wichtigsten internationalen Wettkampferfolge der Schweizer Kendoka:
  • EM 1981 Berlin, Herbert Maierhofer Vize-Europameister Einzel
  • EM 1986 London, Herbert Maierhofer Vize-Europameister Einzel
  • EM 1995 Glasgow, Damen-Team 3. Platz
  • EM 1996 Miskloc, Katja Niklaus 3. Platz Damen Einzel, 3. Platz Damen-Team
  • EM 1998 Basel, Damen-Team Europameister
  • EM 1999 Lourdes, Damen-Team 3. Platz
  • EM 2002 Nantes, Damen-Team 3. Platz
  • EM 201 Gdynia, Oscar Kimura 3. Platz Einzel, 3. Platz Männer-Team
  • EM 2014 Clermont-Ferrand, Männer-Team 3. Platz
  • EM 2019 Belgrad, Damen-Team 3. Platz

 

Text:: Selina Koller
Quellen Text: SKI / Gedächtnisprotokoll Gery Tscherter Sensei / Gedächtnisprotokoll Bruno Koller Sensei / Internet