Budoschule Luzern
Senbukan

KENDO

KENDŌ

Kendō (japanisch 剣道ken Schwert und  Weg) ist eine abgewandelte Art des ursprünglichen japanischen Schwertkampfs, wie ihn Samurai erlernten und lebten. Kendō als Weg verfolgt nicht nur die Techniken und Taktiken des Schwertkampfs, sondern auch die geistige Ausbildung des Menschen. Die Übenden sollen durch Kendō auch Charakterfestigkeit, Entschlossenheit und moralische Stärke erlangen, sowie sich ein respektvolles, zuvorkommendes und bescheidenes Verhalten aneignen.
In Japan ist Kendo die populärste traditionelle Kampfkunst/ Kampfsportart. In Europa wird Kendo zunehmend bekannt und beliebt. 

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Ursprung und Geschichte des Kendo

Kendo ist die älteste, lückenlos überlieferte japanische Kampfkunst. Sie ist aus dem Schwertkampf der japanischen Samurai entstanden. Im 8. Jahrhundert n.Chr. begann die Geschichte der Samurai als Soldaten im Dienste des japanischen Kaisers und später im Dienste von Adelsstämmen. Das Schwert war Symbol des Adels und der Samurai. Das Wort „Samurai“ bedeutet „Diener“/“Beschützer“. Nach der Einigung Japans durch den Shogun Tokugawa Ieasu (1603) wurden die Kampfkünste der Samurai weiter trainiert und von den Lehrern an die Schüler weitergegeben. Vorerst wurde der Schwertkampf mit echten Waffen und mit Holzschwertern geübt. Um die Verletzungsgefahr zu minimieren wurden Anfang des 18. Jahrhunderts leichte Rüstungen und Bambus Schwerter entwickelt. Mit diesen neuen Trainingsmitteln war es möglich einen Gegner zu treffen ohne ihn zu verletzen. Gleichzeitig wird auch der Begriff „Kendo“ eingeführt. Die heutigen Kendo-Rüstungen sind den damaligen alten Rüstungen sehr ähnlich. Alle Schlagziele sind durch die Rüstung geschützt.

Es ist bekannt, dass die ersten eisernen Schwerter in Japan im frühen 4. Jahrhundert hergestellt wurden. Schwertern kam schon früh eine wichtige Rolle als Waffe, sowie auch eine symbolische bis hin zu religiösen Bedeutung zu. Die ältesten Unterrichtssysteme in Kenjitsu entstanden in der Muromachi-Periode (1336 to 1573). Drei hauptsächliche Schulen entwickelten sich zu dieser Zeit: Kage-ryū (Aizu) (Aisukage ryū), Chūjō-ryū, Tenshin Shōden Katori Shintō-ryū. In derselben Zeit entwickelte sich auf der Insel Okinawa „Unduni“, eine Disziplin, welche sowohl Kenjutsu, als auch Iaijutsu vereinigte. Udundi war die Kampfkunst des feudalen Motobu-Clans in der Zeit des Ryukyu-Königreichs auf den südlichen Inseln.
Während der Edo-Zeit oder Tokugawa-Zeit (1603 –  1868) stieg die Zahl der Schwertkampfschulen (Kenjitsu) auf über 500 an. Sowohl Unterrichtsmethoden, als auch Ausrüstung entwickelten sich wesentlich weiter. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam das Bambus-Schwert „Shinai“, sowie die Schutzausrüstung „Bogu“ hinzu. Dies erlaubte es, dass nun mit Vollkontakt gekämpft werden konnte. Davor war es üblich, Kämpfe und Übungen mit hölzernen Schwertern „Bokuto“ oder mit dem echten Schwert  „Katana“ abzuhalten. Auch heute haben wir noch die Kendo Kata (Bewegungs-Grundformen zu zweit, Simulierter Kampf mit vorgeschriebenem Angriff und Abwehr sowie Kontertechnik), welche mit dem Bokuto (Holzschwert) ausgeführt werden oder aber an Demonstrationen zum Teil auch mit dem Katana. Dazu wird im richtigen Moment die ausgeführte Schnittechnik abgestoppt, damit wir uns nicht veletzen. Die Kata sind im Kendo ohne Körper-Kontakt, nur mit Schwert-zu-Schwert-Kontakt.
Die Entwicklung des Kendo wurde von verschiedenen historischen Schwertschulen beeinflusst. Zu den bekanntesten Einflüssen zählen die Jikishinkage-ryū, Nakanishiha Ittō-ryū und die Hokushin Ittō-ryū Schule. Diese drei Schulen trugen durch ihr Gekiken-Training (freies Duell-Training mit Shinai und Bogu) am Ende der Edo-Periode stark zur Verbreitung des Freikampftrainings bei, und schufen so die Grundlage, auf der das heutige Kendo basiert.

Mit Beginn der Meiji-Restauration im Jahr 1868 trat die Modernisierung der japanischen Zivilgesellschaft ein. Die bis dahin dominierende Klasse der Krieger (Samurai) verlor im Zuge der Industrialisierung stark an Ansehen und Bedeutung, die Kriegerkaste wurde abgeschafft. Die Schwertkampfschulen verloren nicht nur Schüler, sondern auch ihre gesellschaftliche Stellung als Ausbildungsstätte von Führungspersönlichkeiten. 1895 wurde das Dai Nippon Butoku Kai als gemeinsamer Lehrkörper über sämtliche Schwertkampfkünste hinweg gegründet, um eine Einheitliche Formalisierung zu schaffen. Kendo wurde nun überwiegend von Polizeikräften ausgeübt. 1911 wurde Kendo in japanischen Schulen als Pflichtfach eingeführt, um das Kulturerbe zu erhalten. Die Dai-Nippon Teikoku Kendō Kata, welche im Wesentlichen der heutigen Nihon Kendō Kata entspricht, wurde 1912 entwickelt, um eine Vereinheitlichung zu bewirken.
Mit der Vereinheitlichung des Kendō zu Beginn des 20. Jahrhunderts fielen viele regional unterschiedliche Aspekte weg. Zuvor war Kendō von Provinz zu Provinz oftmals stark von den Stilen der verschiedenen ortsansässigen Koryū geprägt gewesen. Es verschwanden zudem nach und nach viele der ehemals gefährlichen Techniken aus den Kenjutsu-Wurzeln des Kendō, z. B. Ringen, Würfe, Fußfeger und Bodenkampf und Trefferzonen wie der obere Bereich des Brustpanzers. Auch die Ausübung der Angriffstechniken veränderte sich nach und nach bis 1952, als die oft groß ausgeführten Techniken im Kampf nun hauptsächlich klein wie heute ausgeübt wurden. Auch das Wechseln der Kamae während eines Kampfs war üblich.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Kampfkünste in Japan verboten. Für kurze Zeit wurde statt Kendō das Shinai Kyōgi praktiziert. Mit der Aufhebung dieses Verbots 1952 wurde der Alljapanische Kendō Föderation ZNKR (Zen Nippon Kendō Renmei) gegründet. Dieser Verband widmet sich dem Erhalt und der Vereinheitlichung von Kendō und steuert gegebenenfalls kleine Änderungen.

Ideologie, 1975 erstellt durch Zen Nippon Kendo Renmei:

„Absicht und Zweck der Ausübung von Kendo ist:
Seele und Körper zu formen, einen starken Geist auszubilden, mittels korrektem und striktem Training eine Verbesserung in der Kunst des Kendo zu erreichen, Höflichkeit und Ehre unter den Menschen hoch zu schätzen, im Umgang mit den Anderen ehrlich zu sein und immerwährend die eigene Vollendung anzustreben.
So vermögen wir unser Land und unsere Gesellschaft zu lieben, zur entwicklung der Kultur beizutragen, sowie Frieden und Wohlstand zwischen allen Völkern zu fördern“

Quellen: Wikipedia, Internet

Kendō im modernen Japan

Kendō wird in Japan heute sehr intensiv betrieben als populärste traditionelle Kampfkunst/-sport. Neben Sumo und Baseball ist es wohl eine der beliebtesten Sportarten überhaupt. Sehr verbreitet ist Kendō neben Judō als Schulsport und Universitätssport. Das Training findet täglich ein- bis mehrmals statt.
Nach der Universität geht es dann meist in den Kendo-Vereinen der jeweiligen Firmen weiter, allerdings ist die Abbruchquote nach der Universität hoch. Große Förderung erfährt Kendō durch den Polizeisport. Polizisten, die sich dem Kendō verschreiben, können täglich mehrmals trainieren, als Teil ihres Dienstes. Bei der japanischen Polizei gehört Judo und Kendotraining zur Pflicht. Turniere gibt es auf allen Ebenen: Schul-, Universitäts-, Stadt-, Firmenturniere etc. 

Quellen: Wikipedia

Kendō in Europa

Seit 1974 gibt es Europäische Meisterschaften, die damals zum ersten Mal in Bletchley, England, stattfanden. Nach Deutschland kam Kendō Mitte der sechziger Jahre und fand zunächst unter Judō-Ausübenden erste Anhänger. Anfang der achtziger Jahre kam es nach Österreich und 1985 wurde in Wien die Austrian Kendō Association (AKA) gegründet. Eine ähnliche Entwicklung ist heute beim Naginatadō in Deutschland zu beobachten, welches seine Anhänger vorwiegend unter Kendōka findet. Kendō erfreut sich in Europa zunehmender Beliebtheit. Dafür verantwortlich war die Auseinandersetzung mit der japanischen Kultur und dem Wunsch nach einer Erklärung für den wirtschaftlichen Erfolg Japans. Heute findet man zahlreiche Vereine, in denen dieser Sport praktiziert werden kann, und auch verschiedene Universitätssportgruppen haben Kendō in ihrem Programm.

Quellen: Wikipedia

Kendo in der Schweiz Schweizer Kendo Geschichte

Die schweizer Kendo-Geschichte begann in den 50er-Jahren mit Mitsuhiro Kondo (Judo-Lehrer) und Herr Murakami (Karate-Lehrer) in Genf, welche hier mit dem ersten Kendo in der Schweiz starteten. Herr Murakami reiste anschliessend in den 50er-Jahren nach Paris weiter, und Herr Kondo unterrichtete in Genf Judo und Aikido bis in die 80er-Jahre, und kehrte nach seiner Pensionierung nach Japan zurück. Herr Murakami und Herr Kondo erreichten mit ihrem Kendo-Start in Genf, dass hier nun gelegentlich Kendo-Lehrgänge mit japanischen Kendo-Lehrern stattfanden, welche aus beruflichen Gründen in der Schweiz stationiert waren (u.a.Watanabe Sensei und Inoue Sensei, damals 4-Dan).
Fritz Dettwiler (1921-2014) aus Gelterkinden fand grosses Interesse am Kendo und an den Lehrgängen in Genf. Neun Jahre lang trainierte Fritz Dettwiler selbständig Suburi und besuchte die genfer Kendo-Lehrgänge. 1968 eröffnete Fritz Dettwiler das erste Kendo-Dojo der Schweiz in Gelterkinden. Zuerst waren die Gelterkindener Kendoka auf öffentliche Trainigsräume angewiesen bis sie 1973 ein eigenes Dojo eröffneten, das „Renshin-Dojo“. Der Name „Renshin Dojo“ („Stätte zur Abhärtung des Geistes“) stammt von Tokutaro Kimura Sensei, er war der erste Präsident des ZNKR (Zen Nippon Kendo Renmei) sowie des IKF (International Kendo Federation). Toshiaki Kasahara Sensei, erster Generalsekretär des ZNKR und der IKF, überbachte zur Eröffnung des Renshin-Dojo das von Tokutaro Kimura Sensei eigenhändig geschriebene Schriftbild für das Dojo. Toshiaki Kasahara Sensei blieb Zeit seines Lebens erster Chairman des IKF. Er unterhielt einen „guten Draht“ zu Fritz Dettwiler und beeinflusste das Schweizer Kendo mit seiner Weitsicht wesentlich. Der alljährliche Kasahara-Cup in Genf ist das Gedenkturnier für Toshiaki Kasahara Sensei.

Mit dem Engagement der genfer und gelterkindener Kendo-Pioniere wurd Kendo in der Schweiz allmählich bekannter und konnte sich international positionieren. In den 70er-Jahren besuchten offizielle Delegationen der Alljapanischen Kendo Föderation (ZNKR = Zen Nippon Kendo Renmei) die Schweizer Kendoka und luden sie zur Teilnahme an der ersten Kendo Weltmeisterschaft ein.

1970 fand die erste Kendo-Weltmeisterschaft in Tokyo im Nippon Budokan statt. Fritz Dettwiler reiste nach Tokyo, um die Schweiz an der ersten WM zu vertreten. In Japan konnte er wichtige Beziehungen knüpfen. Hiroaki Kasahara Sensei (ZNKR, Sohn von Toshiaki Kasahara Sensei) reiste 1972 für 2 Jahre in die Schweiz nach Gelterkinden, um die deutsche Sprache zu lernen und um den Schweizern Kendo zu lehren im Renshin Dojo. Damit legte er das Fundament des Schweizer Kendo. Nach Kasahara Sensei folgen weitere japanische Kendo-Trainer (alle 4-Dan, Hideo Sakai / Satoshi Toki / Toshiaki Noguchi), um im Renshin-Dojo zu unterrichten.  

1975 findet die erste Kendo-Schweizermeisterschaft statt.

In Genf wurde der zweite Kendo-Club gegründet, in St. Gallen und Wattwil der dritte und vierte, in Luzern entstand 1977 mit unserem Dojo das fünfte Kendo-Dojo (Senbukan Luzern) in der Schweiz und anschliessend in Zürich das sechste. So sprossen schweizweit an verschiedenen Orten nach und nach Kendo-Dojos aus dem Boden, und die Sportart zog immer mehr Schweizer in seinen Bann. Um das Kendo in der Schweiz bekannter zu machen, beteiligten sich die Japaner an Demonstrationen, Wettkämpfen und Lehrgängen.

Weitere offizielle Besuche des ZNKR waren ein Zeichen für die zunehmende internationale Bedeutung des Schweizer Kendo. 1983 wird Dr. Miyasaka Masayuki Sensei, welcher in Basel als Arzt immunologische Forschungsarbeiten betrieb, wurde erster Schweizer Nationaltrainer. Das erste Kadertraining fand in unserem Dojo (Senbukan) in Luzern statt. Nach der Rückkehr von Miyasaka Masayuki Sensei nach Japan übernahm Kozaki Hiroshi Sensei von 1986 bis 1997 diese Aufgabe.

Liste der wichtigsten internationalen Wettkampferfolge der Schweizer Kendoka:
  • EM 1981 Berlin, Herbert Maierhofer Vize-Europameister Einzel
  • EM 1986 London, Herbert Maierhofer Vize-Europameister Einzel
  • EM 1995 Glasgow, Damen-Team 3. Platz
  • EM 1996 Miskloc, Katja Niklaus 3. Platz Damen Einzel, 3. Platz Damen-Team
  • EM 1998 Basel, Damen-Team Europameister
  • EM 1999 Lourdes, Damen-Team 3. Platz
  • EM 2002 Nantes, Damen-Team 3. Platz
  • EM 201 Gdynia, Oscar Kimura 3. Platz Einzel, 3. Platz Männer-Team
  • EM 2014 Clermont-Ferrand, Männer-Team 3. Platz
  • EM 2019 Belgrad, Damen-Team 3. Platz

 

Text: Selina Koller
Quellen Text: SKI / Gedächtnisprotokoll Gery Tscherter Sensei / Gedächtnisprotokoll Bruno Koller Sensei / Internet

Unsere Trainer und Ausbildenden

Selina Koller

Selina Koller

5‐Dan Kendo, J+S Leiterin, CH‐National Team Member (former Captain Swiss Ladies Kendo Team)
Patrick Kipfer

Patrick Kipfer

3‐Dan Kendo, CH‐National Team Member
Ricardo Rodrigues

Ricardo Rodrigues

1‐Dan Kendo, J+S Leiter, CH‐National Team member
Erik Koller

Erik Koller

1‐Dan Kendo, CH‐National Team member
Jvar Koller

Jvar Koller

Jvar Koller, 1-Dan, J+S 1418coach